Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 258

1845 - Heidelberg : Winter
258 §. 91. Die Religionskriege in Deutschland. festigen, und seine Streitkräfte aus Ungarn und Ztalien zu- sammenziehen , worauf er sodann gleich die N e i ch s a ch t gegen die schmalkaldischen Bundeöhäupter aussprach. Da diese mehr vertheidigungs-, als angriffsweise zu Werke gehen wollten, so wagten sie bei ihrer Belagerung von In- golstadt keinen ernstlichen Sturm, sondern brachen bald wie- der auf, um das aus den Niederlanden herkommende kaiserliche Hülfsheer an einer Vereinigung mit dem Kaiser zu verhindern. Da ihnen aber dies nicht gelang, so gieng nun der Kaiser 'angriffsweise zu Werke und drang in Schwaben ein. Eben als die schmalkaldischen Fürsten, weil sie von den oberländi- schen Städten nicht ausreichend unterstützt wurden, Friedens- vorschläge thaten, trat Moritz, nachdem er vom Kaiser die geheime Versicherung der Kur würde erlangt hatte, offen für den Kaiser auf und nahm das Land Johann Friedrichs, das ihm dieser bei'm Ausbruch des Krieges arglos zur Verwaltung anvertraut hatte, in eigenen Besitz. Da nun der Kaiser die Verbündeten aufforderte, sich auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen, so zogen die Fürsten vom bisherigen Kriegsschauplatz ab, ein jeder um sein Land zu vertheidigen. Während der Kaiser sich nun alle süddeutschen Städte unterwarf und sie m i t st a r k e n Schatzungen bestrafte, befreite Kurfürst Johann Friedrich, sein Land von den schwachen Besatzungen Moritzens, der sich zu Ferdi- nand nach Böhmen flüchtete, und nahm an der Elbe eine für Ferdinand drohende Stellung ein. Dies bewog den Kaiser nach Böhmen aufzubrechen und nach seiner Vereinigung mit Ferdinand und Moritz mit einem starken Heere von da aus in Sachsen einzurücken, wo er den nach Wittenberg eilenden Kurfürsten einholte, ihn 1547 in der Schlacht bei Mühlberg gefangen nahm und seines Kurfürstenthums verlustig erklärte, das nun an Moritz ver- liehen wurde, so daß also die K u r nun auf die albe r- tinische Linie von Sachsen übergieng.

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 260

1845 - Heidelberg : Winter
260 §. 9l Die Religionskriege in Deutschland. neue Papst Julius Iii verlegte das Concil wieder nach Trient zurück, und da jetzt auch die deutschen Erzbischöffe und Prälaten ihren Sitz dort einnahmen, so schickten auch einige protestantische Fürsten, darunter Sachsen, ihre Theologen zum Concil. Schon schien der Kaiser seinem Ziele, der Beschränkung päpstlicher Ge- walt, nahe zu seyn, als sich plötzlich die auswärtigen Angelegen- heiten wieder so drohend gegen ihn gestalteten, daß er es für gut fand, vor Allem den Widerstand in Deutschland zu brechen. Er befahl daher Moritzen, an dem widerspenstigen Magde- burg die Reichsacht zu vollstrecken, und dieser schloß die Stadt mit einem Heere ein. Da aber ganz Deutschland den vom Kaiser ausgehenden Druck täglich härter empfand und den Moritz als Urheber desselben ansah und verabscheute; Moritz selbst aber mit des Kaisers Politik unzufrieden war (theils weil dieser seinen Schwiegervater fortwährend in hartem Gewahrsam hielt, theils weil der Kaiser damit umgieng, seinen Sohn, den sp a n i sch e n Philipp, den Deutschen zum Nachfolger im Kaiserthum aufzudringen): so änderte Moritz plötz- lich seine Gesinnung gegen den Kaiser. Er schloß insgeheim mit einigen protestantischen Fürsten einen Bund und verschaffte sich von König Heinrich Ii von Frankreich Geldhülfe gegen das Versprechen, ihm dafür das Reichsvicariat von M e tz, Tou), Verdun und Cambray (Kammerich) zu überlassen; alsdann vertrug er sich mit der Stadt Magdeburg, brach mit seinen Bundesgenossen Wilhelm von Hessen und Mark- graf Albrechtvonbrandenburg-Culmbach gegen den Süden auf und überfiel den nichts Arges ahnenden Kaiser in Innsbruck, so daß dieser kaum Zeit hatte nach Kärnthen zu entfliehen. Hierauf berief sein Bruder, König Ferdinand, die pro- stantischen und katholischen Fürsten zu einem Fürstentag nach Passau, auf welchem 1832 im Passauer Vertrag den Protestanten Augsburgischer Confession völligegewifsensfreiheit eingeräumt und die bürgerliche Rechtsgleichheit in Aussicht gestellt wurde. Nachdem

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 281

1845 - Heidelberg : Winter
§. 96. Der dreißigjährige ñrreg. 231 beschwerten, erhielten sie einen scharfen Verweis. Wüthend darüber warfen Abgeordnete dieser Stände unter Anführung des Grafen Mathias von Thurn zwei katholische Mit- glieder der kaiserlichen Statthalterschaft in Prag zu den Fenstern der Schloßkanzlei hinab. Die Folgen dieser rohen Gewaltthat voraussehend, rissen dann die protestantischen Stände die Regierung an sich, weigerten sich nach dem kurz darauf eingetretenen Tode des Kaisers Mathias den nunmehrigen Kaiser Ferdinand! als ihren König an- zuerkennen, und gaben dem Kurfürsten Friedrich V von der Pfalz die böhmische Krone, die derselbe, angetrieben von seiner ehrgeizigen Gemahlin, ungeachtet der Abmah- nung aller Kurfürsten, so wie auch Frankreichs und Eng- lands , aus Eitelkeit annahm. So entstund 1618 der dreißigjährige Krieg. Denn unverweilt rückte nun der mit dein Kaiser ver- bündete, als Feldherr und Staatsmann gleich ausgezeich- nete Herzog Maximilian von Bayern mit dem ligistischen und kaiserlichen Heere durch Österreich (wo er die gleichfalls im Aufstand begriffenen Protestanten zum Gehor- sam zurückbrachte) in Böhmen ein, und schlug das schlecht geführte Heer des entmuthigten Friedrich 1620 in der Schlacht am weißen Berg bei Prag so gänzlich, daß Friedrich eiligst aus dem Lande floh, um im nördlichen Deutsch- land Hülfe zu suchen. Hierauf erklärte ihn der Kaiser in die' Acht und seiner pfälzischen Länder verlustig; die Böhmen aber wurden hart bestraft und späterhin (1526) alle diejenigen Protestanten, die nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten, unter Entziehung des größten Theils ihrer Habe, aus dem Lande vertrieben. Da sich nun die Union auflöste, nahm sich des geäch- teten Kurfürsten Niemand an, als der Markgraf von Baden- Durlach und die in pfälzischen Diensten stehenden Söldncrführer Prinz Christian von Braunschweig- H alberstadt und Graf Ernst von Mannsfeld, welche beide letztere am Rhein einen Plünderungskrieg gegen die

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 282

1845 - Heidelberg : Winter
282 §. 96. Der dreißigjährige Krieg. katholischen Stifter führten. Als ihnen nun Tilly mit dem ligistifchen Heere entgegentrat, wurde er zwar anfangs von Mannsfeld bei Wies loch geschlagen, besiegte aber nachher den Markgrafen von Baden bei Wimpfen und den Prin- zen Christian bei Hoch st und nahm die Pfalz aufs härteste mit. Hierauf verlieh der Kaiser an Maximilian von Bayern für seine Verdienste um das Haus Österreich und die katholische Sache 1623 die pfälzische Kurwürde. Zwar setzten Prinz Christian und Mannsfeld ihren Plünderungskrieg nun in Westphalen fort, wurden aber von Tilly gezwungen, ihre Heerhaufen zu entlassen, und es schien den Protestanten ein erfolgreicher Widerstand nicht mehr möglich zu seyn. Jetzt aber regte sich die Eifersucht Frankreichs auf das überwiegende Ansehen Österreichs und Spaniens, und, von Richelieu geleitet, verbündete es sich, um dem Wieder- anwachsen der spanisch-österreichischen Macht entgegenzu- treten, heimlich mit E n g l a n d, Holland und Dänemark, und gab dadurch, (während es die Protestanten in seinem ei- genen Innern verfolgte), den Protestanten in Deutschland neuen Muth zum Widerstand. Bald erschienen, durch diese Verbündeten mit Geld unter- stützt, Christian und Mannsfeld mit neugeworbenen Heeren, und während deßhalb Tilly in Westphalen blieb, erhob sich der von ihm bedrohte nie der sächsische Kreis unter Anführung des Königs Christian Iv von Dänemark, der wegen Holstein zugleich deutscher Reichsfürst war. An- derseits aber ließ der Kaiser, um nicht immer von der Liga abhängig zu seyn, durch Albrecht von Wallenftein (eig. Waldftein) ein eigenes Heer werben und es unter dem Oberbefehle desselben in's Feld rücken. Weil sich aber auch zugleich die Hugenotten in Frank- reich wieder erhoben, so trat Richelieu, noch ehe es in Deutschland zum Schlagen kam, aus jenem Bündnisse, das ohnedieß der Papst nicht billigte, wieder zurück, und die

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 297

1845 - Heidelberg : Winter
§. 100. Habsburgs Minderung. 297 ltol—1*744 der spanische Erbfolgekriegr denn der Kaiser verband sich nun mit Holland und England, welche diese Machtvergrößerung Frankreichs nicht dulden konnten, wäh- rend auf Frankreichs Seite nur der Kurfürst Mar Emanuel von Bayern und der Kurfürst von Köln waren. Gleich nach Philipps Einrücken in Frankreich hatte der tapfere kaiserliche Feldherr Prinz Eugen von Sa- voyen die Franzosen aus Italien geworfen. Zwar drangen jetzt die Franzosen, während der Herzog von Marl- borough mit dem englisch-holländischen Heere die Nieder- lande besetzt hielt, mit Hülfe Bayerns bis in das Herz von Österreich vor; bald darauf aber schlug Marlborough die Bayern am Schellenberg bei Donauwörth, sodann mit Eugen vereinigt, die Franzosen 1704 bei Höchstädt so, daß sie sammt den Kurfürsten von Bayern und Köln über den Rhein fliehen mußten, worauf letztere von Kaiser Joseph I, dem Nachfolger Leopolds, geächtet wurden. Da die Franzosen hierauf auch in den Niederlanden von Marlborough, und in Italien von Eugen wieder geschlagen wurden, und der Erzherzog Karl mit Hülfe der Portu- giesen, Engländer und Holländer sich Mad rid's bemächtigte: so bot Ludwig, obwohl Karl bald wieder aus Madrid hatte weichen müssen, einen Frieden an; als dieser nicht ange- nommen wurde und Ludwig noch eine Niederlage von Marlborough und Eugen hatte erleiden müssen, wollte er für seinen Enkel auf Spanien verzichten und mit Neapel und Sizilien zufrieden seyn, ja zuletzt sogar auch dieses fahren lassen und noch dazu das Elsaß herausgeben! Weil man ihm aber unklugerweise zumuthete, seinen Enkel selber aus Spanien vertreiben zu helfen, setzte er den Krieg, ungeachtet der äußersten Erschöpfung Frankreichs, fort, und schien durch die abermalige Niederlage (bei M a l- plaquet) schon verloren, als Plötzlich Umstände eintraten, die ihn retteten. Die Königin Anna von England änderte ihr Ministerium, das bisher den Krieg mit Frankreich be-

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 301

1845 - Heidelberg : Winter
§. 101. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. 301 1572 die Verwandlung in ein völliges Wahlreich er- litten hatte, — war seitdem durch das unablässige Stre- den des Adels, die königliche Macht zu beschränken und die niedern Stände nicht aufkommen zu lassen, immer schwächer geworden, und selbst dem tapfern Johann Sobiesky konnten deßhalb seine Bemühungen, das Land wieder zu heben, nicht gelingen. Sein Nachfolger Au- gust ll, Kurfürst von Sachsen, der, um den polnischen Thron zu erlangen, zur katholischen Religion übergegangen war, nahm daher den Antrag Peter's zu einem Bündnisse gegen Schweden um so lieber an, weil ihm dieser Krieg nicht nur Gelegenheit, sächsische Truppen zu seiner Unter- stützung nach Polen, das neutral bleiben wollte, zu ziehen, sondern auch die Hoffnung gab, Liefland wieder zu erobern. So begann 1700 der nordische Krieg. Zuerst machte Dänemark den Angriff, aber Karl Xii, obgleich noch jung, doch von entschlossenem Willen und kühnem, nur zu abentheuerlichem Geiste, dabei aber edler, wahrheitsliebender Gesinnung, — landete rasch auf Seeland und nöthigte Dänemark zum Frieden. Darauf wendete sich Karl gegen Rußland, und gewann gegen eine fünffach größere Zahl die Schlacht bei Narva; darauf fiel er in Polen ein, schlug zweimal die Sachsen und ließ den Stanislaus Lescinöky zum Gegenkönig gegen Au- gust wählen; drang dann nach einem neuen Siege durch Schlesien in Sachsen selbst ein und zwang den König August, Frieden zu machen und dem polnischen Throne zu entsagen. Hierauf kehrte er sich wieder gegen die Russen: denn Peter hatte unterdeß einen Theil der Ostseeländer erobert, dort den Seehafen Kronstadt gegründet und darauf Po- len besetzt. Karl vertrieb ihn wieder daraus, gieng über die Beresyna, schlug die Russen, vertiefte sich aber beim Verfolgen in verödete Gegenden, wo er durch Hunger und Krankheit beträchtlichen Verlust erlitt. Hierauf wandte er

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 247

1845 - Heidelberg : Winter
§. 89. Fortgang der Reformation. 247 krieg in Thüringen und Franken, wobei eine Menge Ritterburgen und Klöster geplündert und zerstört wurden. Als Luther dieses heillose Beginnen erfuhr, schrieb er im äußersten Unwillen mehrere Schriften gegen die Aufrührer, worin er sie zum Gehorsam gegen ihre Obrigkeit anwies und die Fürsten aufforderte, diesen Gräueln zu steuern.— Beide Aufstände wurden auch bald von den fürstlichen Heeren gedämpft und die Empörer hart, zum Theil grausam gestraft, wozu allerdings der religiöse Gegensatz mitwirkte. Obgleich diese traurigen Vorfälle in Vielen die Theil- nahme für die Reformation schwächten, so befestigte sich diese doch immer mehr, zumal einerseits Karl wegen seiner Kriege mit Frankreich beständig von Deutschland abwesend, und dessen Bruder Ferdinand, als Reichs v er Weser, gewaltsamen Maaßregeln nicht geneigt war. Zugleich erwies sich der Nachfolger Friedrichs des Weisen, Johann der Beständige, mit seinem ernsten, tiefreligiösen Gemüthe besonders thätig für die Reformation, indem er in Sachsen die erste Kirchenreform einführte, welche sich bald auch andere evangelische Fürsten zum Muster nahmen, besonders seit die (vorzüglich ihm zu verdankende) Fassung des Reichs- abschieds von 1526 der Ausbildung der Landes- kirchen Vorschub leistete. Ein Jahr zuvor, 1525, hatte auch Markgraf Al brecht von Brandenburg, als Hochmeister des deutschen Or- dens, seinen geistlichen Stand aufgegeben und bei seinem Übertritt zur lutherischen Lehre das Ordensland Preußen, mit Einwilligung der Stände desselben, als ein erbliches Herzogthum in weltlichen Besitz genommen. Überall, wo die Grundsätze der Reformation Annahme fanden, wurde daher der Cölibat und das Klosterwesen auf- gehoben, der Gottesdienst in der Landessprache gehalten, den Laien der Antheil am Kelch zurückgegeben, die bis dahin von Luther übersetzten Theile der Bibel verbreitet, und der christliche Unterricht der Jugend und des Volkes, wofür

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 255

1845 - Heidelberg : Winter
§. 90. Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich. 255 daran, ihren Bund zu erweitern, so daß nun auch Württem- berg, Pommern, Anhalt und mehrere bedeutende Städte hin- zutraten. Als sie hierauf 1536 den Bund auf weitere zehn Jahre erneuerten, setzten die katholischen Fürsten ihm ein katholisches Bündniß entgegen, an dessen Spitze Her- zog Ludwig von B a y e r n und Herzog Heinrich von Braunschweig standen. Da jedoch der eifrigste Gegner der Reformation, Herzog Georg von Sachsen starb und nun sein Bruder die Re- formation in Dresden und Leipzig einführte, und da auch in Brandenburg nach Joachim's I Tode der Bruder desselben, Joachim Ii, zur Reformation übertrat: so hatten die Protestanten die günstigsten Aussichten, zumal der Kaiser sie schonte und fort und fort daran arbeitete, den Papst zu einem Concilium zu vermögen. Aber dieser suchte einem Concil möglichst auszuweichen, weil er die Politik des Kai- sers durchschaute, der einerseits durch eine Wiederverei- nigung der in der Religion getrennten Theile seine Macht in Deutschland, anderseits durch Einschränkung der päpstlichen Gewalt seine Herrschaft in Ita- lien dauernd befestigen zu können glaubte. Daher Versuchtees nun der Kaiser, auf eigene Hand eine Wiedervereinigung der beiden Religionsparteien durch soge- nannte Religionsgespräche, insbesondere 1341 durch das Religionsgespräch zu Regensburg zu Stande zu bringen; allein so nahe man sich wenigstens bei diesem letztern kam, so war doch keine völlige Verständigung möglich. Dagegen erstreckte der Kaiser den Nürnberger Frieden wieder, weil er der Hülfe der Protestanten gegen die Türken, die er gern (1542) aus' Ungarn vertrieben hätte, benöthiget war. Da aber dieser Kriegszug ohne Erfolg ablief, so begann nun König Franz von Frankreich im Bunde mit i>en Tür- ken, Dänen, Schweden und dem Herzog von Cleve seinen vierten Krieg gegen den Kaiser. Um daher in dem bevorstehenden Kampfe nicht allein zu stehen, weil der Papst

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 257

1845 - Heidelberg : Winter
§. 91. Die Religionskriege in Deutschland. 257 Da diese Forderung die ganze Politik des Kaisers durch- kreuzte, so beschloß er, weil chm der Friede mit Frankreich und ein Waffenstillstand mit den Türken den Rücken frei hielt, von jetzt an gegen die Protestanten Gewalt zu gebrauchen. Er unterhandelte in der Stille ein Bünd- niß mit dem Papste, der ihm Mannschaft und Geld ver- sprach ; auch gewann er unter andern Verbündeten sogar den protestantischen Herzog Moritz von Sachsen, der mit seinem Vetter, dem Kurfürsten Johann Friedrich über die Stifter Magdeburg und Halberstadt im Streit war, dadurch, daß er ihm insgeheim den Besitz dieser Stifter zusprach. Die Protestanten ahneten bis zum letzten Augenblicke nichts von des Kaisers Kriegsplanen, bis ihnen aus seinem Beneh- men auf dem Reichstage die Augen über den Zweck seiner Kriegsrüstungen aufgiengen. So locker und mangelhaft gerade der Zustand des schmal- kaldischen Bundes war, indem Moritz seinen Austritt genom- men hatte, einige andere Glieder theilnahmlos blieben und Brandenburgund die Pfalz nicht beigetreten waren: so schnell einigten sich die übrigen Glieder, und standen, ehe noch der Kaiser in Regensburg sein Heer beisammen hatte, mit einem Heere von 40,000 Mann schlagfertig da, und eben als Luther (zwar mit dem Schmerz über die innern und äußern Hemmungen, die das von ihm vertretene Werk erfuhr, doch mit dem Tröste, daß bei seinen Lebzeiten sich das weltliche Schwert nicht aus der Scheide wagen durfte) gestorben war, brach, nach einem Manifest, womit der schmalkaldische Bund sich zu rechtfertigen suchte, 1546 der schmalkaldische Krieg aus. Allein statt rasch und kräftig vorzuschreiten und den Vor- schlägen des kriegserfahrenen Schärtlin von Burten- b a ch, Anführers der oberländischen Städtemacht, zu folgen, ließ die Unentschiedenheit der beiden im Charakter sich unähn- lichen Bundeshäupter, des unentschlossenen Kurfürsten Johann Friedrich und des raschen Landgrafen Philipp, dem Kaiser Zeit, sich in Ingolstadt zu fce? 17

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 259

1845 - Heidelberg : Winter
§. 91. Die Religionskriege in Deutschland. 259 Auch Landgraf Philipp wurde nun aufgefordert,sich auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen und demüthigk Ab- bitte zu thun. Nur, als sich sein Schwiegersohn Moritz und der Kurfürst Joachim (von Brandenburg) verbürgten, daß ihm Freiheit und Leben ungefährdet bleiben würde (eine Bürgschaft, zu der sie sich auf verschiedene mündliche Ver- sicherungen Ferdinand's und des Kaisers hin berechtigt glaub- ten), verstand sich der Landgraf zur verlangten fußfälligen Ab- bitte, wurde aber gefangen zurückbehalten und, ungeachtet aller Vorstellungen der beiden Kurfürsten bei'm Kaiser, nach Donau- wörth und später nach den spanischen Niederlanden abgeführt. Hierauf rief den Kaiser sein wiedereingetrctenes Zer- würfniß mit dem Papste nach Oberdeutschland. Das Tridentiner Concilium hatte nämlich in seinen ersten Sitzungen eine Glaubenslehre aufgestellt, von welcher der Kaiser vor- aussah, daß die Protestanten, die er immer noch für eine Vereinigung zu gewinnen hoffte, sie nicht annehmen würden. Er suchte also den Papst dahin zu bewegen, die Veröffent- lichung dieser Beschlüsse noch geheim zu halten. Weil aber der Papst wohl einsah, daß der Kaiser auch den Plan nicht aufgegeben habe, die päpstliche Gewalt einzuschränken, so veröffentlichte er ungesäumt jene Beschlüsse, und ließ es zu, daß sich das Concilium nach Bologna verlegte. Daher versuchte nun der Kaiser ohne den Papst 1348 durch das sogenannte Augsburger Interim eine Refor- mation der deutschen Kirche vorzunehmen, indem er den Prote- stanten den Kelch, die Ehe der Geistlichen und den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter zugestand, aber im Übrigen Gehorsam gegen die römische Kirche auferlegte. Nahmen auch mehrere protestantische Fürsten, darunter Moritz und Joachim, das Interim an, so erhob sich doch von Seiten der protestan- tischen Städte allgemeiner Widerspruch dagegen und am meisten widersetzte sich Magdeburg diesem Gewissenszwang. Unterdeß nahm die Angelegenheit des Conciliums eine für den Kaiser günstige Wendung. Papst Paul Iii starb und der
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 6
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 6
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 0
44 0
45 0
46 0
47 5
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 2
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 3
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 2
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 1
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 3
86 8
87 0
88 0
89 0
90 1
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 1
4 5
5 4
6 1
7 3
8 3
9 11
10 7
11 1
12 4
13 0
14 0
15 16
16 20
17 0
18 2
19 26
20 6
21 1
22 16
23 2
24 6
25 0
26 6
27 12
28 0
29 4
30 9
31 14
32 1
33 39
34 2
35 0
36 0
37 11
38 0
39 4
40 29
41 0
42 0
43 4
44 4
45 3
46 4
47 1
48 8
49 11
50 2
51 1
52 1
53 2
54 17
55 11
56 4
57 4
58 12
59 18
60 0
61 0
62 9
63 4
64 6
65 0
66 0
67 0
68 3
69 1
70 0
71 4
72 0
73 8
74 7
75 6
76 4
77 9
78 0
79 9
80 9
81 22
82 0
83 0
84 0
85 19
86 0
87 3
88 12
89 2
90 0
91 11
92 1
93 1
94 0
95 0
96 1
97 1
98 6
99 2
100 28
101 0
102 1
103 20
104 3
105 1
106 1
107 2
108 5
109 1
110 2
111 1
112 1
113 0
114 0
115 7
116 5
117 1
118 5
119 1
120 6
121 2
122 2
123 0
124 5
125 1
126 6
127 36
128 6
129 0
130 0
131 11
132 4
133 0
134 9
135 0
136 40
137 0
138 1
139 1
140 3
141 0
142 1
143 0
144 3
145 10
146 11
147 2
148 32
149 0
150 7
151 4
152 5
153 2
154 2
155 6
156 4
157 1
158 10
159 5
160 0
161 5
162 8
163 10
164 2
165 10
166 13
167 5
168 0
169 0
170 2
171 6
172 3
173 12
174 3
175 43
176 20
177 66
178 1
179 33
180 0
181 9
182 24
183 18
184 4
185 2
186 6
187 25
188 1
189 42
190 2
191 13
192 7
193 2
194 10
195 1
196 0
197 5
198 4
199 1